Am 20. Januar 1874 brachte der Völklinger Bürgermeister Jakob Kühlwein in der Sitzung des Gemeinderats Völklingen einen Antrag zur Errichtung eines Gemeindehauses ein. Diesem Vorhaben stimmte der Gemeinderat zu. Bis dahin hatten sich in Völklingen die Dienststellen der Gemeindeverwaltung auf mehrere Gebäude verteilt und die Gemeinderatssitzungen mussten in den Privatwohnungen der Ratsmitglieder und dem Domizil des Bürgermeisters stattfinden.
Der Saarbrücker Kommunalbaumeister Benzel wurde mit der Planung des neuen Gebäudes beauftragt, den Bauauftrag erhielten die Völklinger Maurermeister Richard Schmidt sen. und Johann Melchior Schneider. 1876 wurde das Gebäude fertiggestellt, im Dezember des Jahres fand dort die erste Ratssitzung statt. Im Erdgeschoss des zweigeschossigen Gebäudes befanden sich die Dienstzimmer, im Obergeschoss die Wohnung des Bürgermeisters und weitere Diensträume. Mit dem rapiden Wachstum Völklingens im Zuge der Industrialisierung wurde schließlich eine Erweiterung des Rathauses nötig, die zwischen 1905 und 1907 durchgeführt wurde.
Das Stadtarchiv verfügt über eine Akte zum Bau des Völklinger Gemeindehauses, in der Unterlagen zur Entstehung des Gebäudes, unter anderem Dokumente zu Finanzierung, Vergabe und Ankauf von Grundstücken, enthalten sind. Die folgenden Abbildungen zeigen einen Auszug aus dem Beschlussregister des Gemeinderats zur Sitzung vom 20. Januar 1874, eine Beschwerde von Völklinger Bürgern gegen den geplanten Bauplatz außerhalb des ehemaligen Dorfkerns im Bereich „Alter Markt“ und „Alter Brühl“ sowie einen Lageplan mit Einzeichnung des neuen Gemeindehauses.