1931

während der Weltwirtschaftskrise wurden die Gruben an der Saar stillgelegt und die Bergleute in die Arbeitslosigkeit entlassen.
12. Mai: entgleiste der Schnellzug Paris-Berlin im Bahnhof Völ­klingen. Die Verwundung des Heizers war aber so schwer, dass er beim Transport ins Krankenhaus starb.
Der Rudolfschacht auf dem Heidstock wurde im Februar 1891 auf 330,73 Meter abgeteuft, 1931 stillgelegt und 1938 verfüllt und abge­deckt (später Grundstück von Elektro-Eich). Gleichzeitig wurde die Seilbahn zum Kraftwerk Fenne stillgelegt.
Der Rammelterschacht auf dem Heidstock, im Volksmund das »Bicheleisen« wurde 1865 als Wetterschacht angehauen. 1896 / 97 wurde der Wetterofen durch einen Pelzer Ventilator ersetzt. Er brachte den Bergleuten 1.132 Kubikmeter frische Wetter in der Minu­te. Der elektrische Strom wurde vom Rudolfschacht bezogen. Der Wetterschacht ist ab Februar 1931 außer Betrieb, 1936 wurde er abgemauert, 1960 verfüllt und 1963 abgedeckt.

1932

13. November: wurde der Gemeinderat von Völklingen gewählt.
Errichtung der »Fa-Fa-Siedlung« mit 12 Häusern am Schillerpark. Der Name »Fa-Fa« steht für Fabrik-Fachwerk-Systembau­weise. Die Stein-/Holzhäuser wurden von der Firma Westermann erbaut. Urheber dieser Bauwei­se war Henner Schmitt aus Stuttgart. Die Bauleitung hatte der Völk­linger Architekt Franz Wagner.
14.Dezember: ein schweres Eisenbahnunglück ereignete sich vor­mittags um 11:20 Uhr in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Luisen­thal, bei der Überführung der Altenkesselerstraße. Ein Güterzug aus Bous ist mit dem aus Saarbrücken kommenden Güterzug aus noch unbekannter Ursache zusammengestoßen. Es gab 2 Verletzte und einen Schwerverletzten.

1933-1936

war Josef Sieberin Bürgermeister von Völk­lingen, er wurde am 14. Juni 1886 in Maria­weiler Kreis Düren geboren und starb am 24. August 1937 in Hemmerden bei Grevenbroich. Er war Gerichts­referendar beim Amtsgericht Eschweiler und beim Landgericht Aachen, 1919 Bürgermeis­ter in Quierschied.

1933

Im Gebiet der heutigen Mittelstadt gab es folgende Domanialschulen: eine in Ludweiler Velsen, eine in Völklingen, eine in Luisenthal, eine in Fenne-Fürstenhausen und eine in Geislautern.
Ein Freudentag für die ehemaligen Kriegs-und Regimentskamera­den von Markgraf Karl, 7. Brandenburgisches Infanterieregiment der 60er. Sie feierten am 9. Juli ihre Fahnenweihe im Schillerpark.

Bürgermeister Josef Sieberin 1933-1936

1934

26. August: Auf dem Ehrenbreitstein wurde die letzte große deutsche Saarkundgebung des »Bundes der Saarvereine« abgehalten.

Das St. Michael-Krankenhaus wurde von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen nach den Plänen der Architekten Gombert und Hoferer aus Saarbrücken, von den Völklinger Bauunternehmern Taschbach & Boes und Gebrüder Schömer erbaut, und am 30. Dezember 1935 mit den ersten Patienten belegt.

1935

13. Januar: stimmten 90 % der Saarländer für die Heimkehr ins Reich. Die Wahlen wurden von den Schutztruppen und der Volksabstimmungskom­mission des Völkerbundes überwacht.
30. Januar: Die Verwaltung des Saargebiets regelte das Gesetz über die Verwaltung des Saarlandes. Es unterstellte das Saargebiet unter der Bezeichnung »Saarland« einem Reichskommissar. Reichskommissar wurde Gauleiter Josef Bürckel.
1. März: Rückgliederung der Saar an Deutschland. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß war bei der Rückgliederungsfeier in Völklingen. Reichspfennig und die Reichsmark wurden gesetzliches Zah­lungsmittel an der Saar.

15. Januar: wurden die Abstimmungsergebnisse der Volksabstim­mung bekannt gegeben. Es stimmen in der Bürgermeisterei Völklin­gen:
für den Status quo = 9,6 %
für Frankreich = 0,6 %
für Deutschland = 89,8 %

20. April: Reichsjugendführer Baldur von Schirach spricht bei der Einweihung des Stadions in einer Großkundgebung ein Wort zur Hitler-Jugend.
16. Juni: besuchte der Reichspropagandaminister Dr. Goebbels die Völklinger Hütte. Anschließend legte er einen Kranz am Warndt-Ehrenmal nieder.
4. September: wurde die Völklinger Hütte von dem Arbeitsminister Dr. Ley besucht.
Einwohnerzahl der Gemeinden der Bürgermeisterei Völklingen: Völklingen 20.125, Fürstenhausen 4.958, Wehrden 6.383, Geislautern 3.136, gesamt 34.502.

1936-1937

Dr. Walter Müller wurde Amtsverwalter von Völklingen.

1936

13. Januar: wurden die sieben Glocken von der neuerbauten evange­lischen Kirche eingeweiht. Die kleine Betglocke wurde von dem Bauer Friedrich Röchling in das neue Gemeindehaus Fürstenhausen überführt. Wo die kleine Glocke später geblieben ist, ist nicht bekannt.
Die Ausschachtungsarbeiten für das große Schwimmbecken im Völklinger Freibad wurden über Arbeits-Beschaffungs-Maßnahmen (ABM) freiwillig ausgeführt.
Verleihung des Rechts auf Führung des heutigen Wappens.
Der Albertschacht in Luisenthal wurde 1. Mai 1862 angehauen und 1936 stillgelegt, 1942/43 verfüllt und 1946 abgedeckt. In der französi­schen Verwaltungszeit von 1920-1935 wurde er Georges-Schacht genannt.

1937

13. Januar: In einer Großkundgebung in der Völklinger Turnhalle verkündete Gauleiter Josef Bürckel an dem zweiten Jahrestag der Saarabstimmung die Stadtwerdung Völklingens und die Einge­meindung der bisher amtsangehörigen Gemeinden zum 1. April 1937.
Planung zum Bau der Großwendtschen Stammarbeitersiedlung von Hermann Röchling auf der Bouser Höhe (Hans Großwendt Architekt der Hütte und der BG 04).
1. März: wurde mit den Erschließungsarbeiten zum Bau der Sied­lung Fürstenhausen begonnen.
1. April: Die Bürgermeisterei Völklingen erhält die Stadtrechte mit 34.502 Einwohnern.

Dr. Helmut Eder wurde Bürgermeister von Völklingen. Er wurde am 8. Mai 1902 in Ludwigshafen geboren und wurde 1941 zur Marineartillerie einberufen. Er verstarb am 3. Mai 1960 in Wachenheim.
Den 48 Siedlerstellen beim Bau der Siedlung Wehrden folgten weitere 14 Siedlerstellen.
20. April: wurde der erste Spatenstich für die Stammarbeitersiedlung von Hermann Röchling vollzogen. Die späteren Nachbarn halfen sich gegenseitig. Vor Kriegsausbruch 1939 waren alle 120 Siedlerhäuser des ersten Bauabschnittes, die von Hans Großwendt geplant und erbaut wur­den, auf der »Bouser Höhe« fertiggestellt und bezogen. Das Interesse an diesen Häuser war sehr groß, da das erforderliche Eigenkapital von 20% nicht bar, sondern über eigene Leistungen erbracht wurden musste. Nach der Evakuierung wurde auf der Bouser Höhe weiter­gebaut.
Kreisturnfest in Völklingen, das letzte vor Beginn des zweiten Weltkrieges.
Der Wasserturm zur Versorgung der »Bouser Höhe« bis zum St. Michael Krankenhaus wurde auf dem kleinen Kreuzberg von dem Bauunternehmer Alfred Müller erbaut. Daten: Inhalt 300 m3, Höhe 25 Meter bei 327 Meter über NN.

Bürgermeister Dr. Helmut Eder 1937-1941

August: wurde nach den Plänen von Stadtbaumeister Lauwitz das »Heim der Hitlerjugend und Bund deutscher Mädel« am Stadion erbaut und 1938 eingeweiht. Weitere Heime waren in den Ortsteilen geplant. Nach dem Krieg 1945 wurde es als Hilfsschule und als Schule für die ersten Klassen vom Heidstock genutzt.
19. November: wurde die erste Fliegeralarmübung in der Stadt Völklingen befohlen. Nachmittags um 3 Uhr gingen die Sirenen, alle mussten die nächsten Luftschutzräume aufsuchen. Um 4 Uhr gab es Entwarnung.

1937/38

Wurden »Baracken« im Wasterswäldchen als Reichsarbeitsdienst (RAD) Lager erbaut.

1938

Waren im Stadtgebiet Völklingen 100 Westwallbunker in verschie­denen Größen erbaut. Einige Bunker konnten bis heute nicht ent­fernt wurden. Am Haarberg wurden Schützengräben entlang der Gleisanlagen von Völklingen bis Bous ausgehoben.
14. Februar: wurden auf dem Heidstock Volkswohnungen erbaut.
23. April: wurde an 60 Häusern Richtfest gefeiert. 36 Eigenheime waren bereits bezogen.

1939

Der Weg in den Krieg war markiert. Die Rückgliederung des ehemaligen »Saargebietes« 1935, der Anschluß Österreichs 1938, das Münchener Abkommen der Pakt Hitler-Mussolini-Chamberlain-Daladier über die Amputation des Sudetengebietes von der CSR und vieles mehr hatten die Ansprüche Hitlers und der mit ihm verflochtenen Kräfte an die Länder Europas und der Welt nicht befriedigen können. Um freie Hand für kriege­rische Operationen im Osten zu haben, war der Westwall gebaut worden. Ab März wurde die CSR von der Wehrmacht besetzt, dieser Staat zerschla­gen, ein »Protektorat Böhmen und Mähren« und ein Satellitenstaat Slowa­kei gebildet. Im Juni war der Zeitplan für den Überfall auf Polen entschie­den worden. Am 23.08.39 wurde der deutsch-sowjetische Nichtangriffsver­trag, der sogenannte Hitler-Stalin-Pakt unterzeichnet. Am 1. September 1939 begann mit dem Einfall der Wehrmacht in Polen der 2. Weltkrieg. 3.September 1939: Großbritannien und Frankreich, die mit Polen Bei­standsverträge abgeschlossen hatten, erklärten Deutschland den Krieg.

War aus den Gemeinden der Amtsbürgermeisterei Völklingen die Stadt Völklingen geworden. In jenen Vorkriegsjahren war das Leben in der Stadt und die städtische Entwicklung geprägt durch das NS-Regime. Westwallbau, Rüstungshochkonjunktur sind Stich­worte für diese Zeit.
Januar: hatten detaillierte Planungen zur Evakuierung der Bevölke­rung und von Industriebetrieben in der »roten Zone« eingesetzt.
Die Völklinger Hütte hatte eine Belegschaftsstärke von 11.000 Mit­arbeitern.
16. Mai: besichtigte Adolf Hitler die Hütte und den Westwall und kam dabei über Völklingen, Wehrden und Fürstenhausen/Fenne.
Nach 125 Jahren wurde die Fenner Glashütte stillgelegt.
Juni: wurden vom Arbeitsdienst zwei Luftschutzbunker beim St. Josef-Krankenhaus errichtet.
28. August: Von der Ortsgruppe der NSDAP wurde die Räumung des St. Josef-Hauses angeordnet.
29. August: Die Kranken wurden mit einem Sanitätszug nach St. Wendel evakuiert und auf andere Krankenhäuser verteilt. Das St. Josef-Krankenhaus wurde Kaserne und das St. Michael-Krankenhaus wurde Militärlazarett. Das Knappschaftskranken­haus wurde geräumt und stand bis im Sommer 1940 leer. Auch stand die große Stollenanlage »Kollberg« auf dem Kreuzberg im Notfall als Feldlazarett zur Verfügung. Hier wurden auch Lebens­mittel und Munition aller Art für die Westfront gelagert.
1. September: Alle Hochöfen der Hütte wurden gedämpft.
3. September: Freimachung der roten Zone, zu der auch Völklingen gehörte. Die Bevölkerung wurde ins Reichsinnere evakuiert. Die Westwallbunker im Stadtgebiet Völklingen wurden besetzt. Das Kraftwerk Luisenthal der Saarbergwerke war in Betrieb geblieben. Räumung und Versand allerStahlbestände der Völklinger Hütte. Die kriegswichtigen Maschinen der Stabfedernfabrik wurden zur Firma Buderus nach Wetzlar evakuiert. Das große Eisenbahnge­schütz wurde im Tunnel auf dem Heidstock in Stellung gebracht. Abfahrt von den Sammelstellen in der Stadt mit LKW oder vom  Bahnhof zur Sammelstelle Tholey. In Tholey Zusammenstellung der Sonderzüge nach den Bergungsgebieten.
7./8. September: Ankunft der Saarländer in Hannoversch-Münden, Hameln, Adelsleben, Hessen und Thüringen.
9. September: Völklingen erlebte den ersten Luftkampf. Alle Brü­cken in Völklingen wurden zur Sprengung vorbereitet.
15. September: Ortkommandantur und Kompaniegefechtsstand waren im Realgymnasium Völklingen untergebracht, von hier wurde auch die Verpflegung verteilt.
16. September: Eine Artilleriegranate schlug in das Dach der Stahl­gießerei der Hütte.
29. September: Das Kraftwerk Wehrden wurde wieder angefahren und am 2. Oktober wurde erstmals Strom abgegeben.
29. September – 31. Dezember: Ein Kompaniegefechtsstand wurde in der Schule Bergstraße eingerichtet.
5. Oktober: Die Sinteranlage wurde in Betrieb genommen.
8. /14. Dezember: Der erste und zweite Hochofen wurden angebla­sen. Alle Männer, die auf der Hütte arbeiteten, waren in großen Massenquartieren untergebracht, z. B. Schlafhaus, Hüttenkranken­haus und Richardstift. In der Stadt Völklingen wurden vor Ausbruch des 2. Weltkrieges 35.150 Einwohner gezählt.