1900

Gründung der Feuerwehr der Röchlingschen Eisen-und Stahlwer­ke.
An Ostern wurde eine höhere Privatschule für Knaben eingerichtet, das erste Gymnasium in Entwicklung.
Zahl der Einwohner der Gemeinden der Bürgermeisterei Völklin­gen: Völklingen 12.721, Fürstenhausen 2.241, Wehrden 3.206, Geis­lautern 1.624, gesamt 19.792.
Die Völklinger Hütte beschäftigt: 2.572 Arbeiter, 41 Meister und 84 Angestellte.

1901

25. September: besuchte der chinesische Prinz Tschun, ein Bruder des damaligen chinesischen Kaisers, die Grube »Gerhard« in Ober­völklingen.

1902

ein altes, einstöckiges Haus, das neben dem Amtsgericht stand, beherbergte in diesem Jahr das erste Gymnasium in Entwicklung. Zur gleichen Zeit übernahm die Gemeinde Völklingen die Schule. Wurde von der Gemeinde Völklingen ein neues Schulhaus in der Wilhelmstraße erbaut.

1903

15. Februar: Die Glashütte in Fenne wurde durch Eduard Raspiller still gelegt. Noch im gleichen Jahr übernahm die Dreibrunner Glas­fabrik den Betrieb.
Von 1903-1907 war Siegfried Cloos Bürgermeister von Völklingen. Er wurde am 14. Mai 1854 in Goch, Kreis Kleve, geboren und verstarb am 23. Februar 1908 in Völklingen.
Erweiterung des St. Josef-Krankenhauses und Bau einer Kapelle.
Das Gymnasium wechselte in die neu erbaute Schule in der Wilhelmstraße Nr. 15a (Abriss der alten Schule). Später diente das Gebäude als Volksschule und Bezirks­berufsschule. Der Abriss erfolgte im Rahmen der Stadtkernsanierung am 10. September 1975.

Bürgermeister Siegfried Cloos 1903 – 1907

1904

20. Mai: wurde die »Arbeiter-Baugenossenschaft 1904«, die spätere »Allgemeine Baugenossenschaft 04«, von Dr. Hermann Röchling gegründet. Architekt der Baugenossenschaft und der Hütte war Hans Großwendt.
Im gleichen Jahr erbaute die Baugenossenschaft 04 die Siedlung »Lindenhof« (Garten-, Hermann-und Tafelstraße) mit 52 Häusern, 96 Wohnungen und Ställen für die Kleintierhaltung.
In diesem Jahr wurden ein Wasserwerk im Simschel und ein Hoch­behälter auf dem großen Kreuzberg erbaut. Das Wasserwerk hatte eine Kapazität von 600 Kubikmetern und war bis 1965 in Betrieb.
Rund um das Wasserwerk befanden sich mehrere Quelleinfassun­gen und Bohrlöcher.

1905

kaufte die preußische Grubenverwaltung den Fenner Hof. Mit dem  Erwerb des Fenner Hofes musste die Marmeladenfabrik »Fenner  Harz« in die Saarbrücker Straße umziehen. Mit Pferdekutschen  wurden die Marmelade und »Fenner  Harz« bei den Kunden abgelie­fert.
Gründung der Hansena-Brauerei durch den Dasbach-Verein. Sie wurde 1921 von der Schlossbrauerei Neunkirchen erworben und als Schlossbrauerei Geislautern weitergeführt. Wegen starker Kriegs­schäden 1944/45 wurde der Betrieb 1951/52 eingestellt und nach Neunkirchen verlegt. Der Abriss erfolgte im Jahre 1964.
Vor dem Rotenberg war ein tiefer Graben, den der frühere Ortsvor­steher Jakob Klein in einen Park umwandeln ließ (Schillerpark).

Nach seinem Tode wurde der Park in »Klein’sche Anlage« umbe­nannt. Wurde von Frau Alwine Röchling der »Vaterländische Frauenver­ein« ins Leben gerufen, aus dem 1910 die erste »Freiwillige Sanitäts­kolonne« für Männer und Frauen unter Leitung von Dr. med. Max Ladner senior hervor ging.

Bau der »Roten Schule« in der Gutenbergstraße in Fürstenhausen.
Zahl der Einwohner der Gemeinden der Bürgermeisterei Völklin­gen: Völklingen 15.194, Fürstenhausen 3.077, Wehrden 4.706, Geis­lautern 2.044, gesamt 25.021.

1905-1906

wurde die im Jugendstil erbaute Schule Mühlgewann eingeweiht. Sie wurde wahrscheinlich nach den Plänen des Gemeindebau­meisters Hermann Eichner erbaut.
Das »Alte Rathaus« der Stadt Völklingen wurde nach den Plänen des damaligen Gemeindebaumeisters Hermann Eichner vom Bauunternehmer Richard Schmidt im Jugendstil umgebaut und am 9. November 1907 feierlich eingeweiht.

1906

26. April: der Sportverein 06 Völklingen hieß bei seiner Gründung »Fußballklub Völklingen 1906«.
23. Juli: Grundsteinlegung zur kath. Kirche Maria Himmelfahrt in Geislautern. Die Kirche wurde nach den Plänen des Architekten Hektor aus Saarbrücken von dem Bauunternehmer Wolf aus Trier erbaut. Die feierliche Einweihung erfolgte am 27. Oktober 1907.
Gründung des Briefmarkensammler-Vereins Völklingen.
Wurde eine Koch-und Haushaltsschule der Hütte eingerichtet.
Gründung des Kath. Kirchenchors »Cäcilia« Geislautern.
Gründung der »Evangelischen Frauenhilfe« Geislautern.

1907

mit der »Viktoria-Schule« bot sich der heranwachsenden weiblichen Jugend die Gelegenheit, eine höhere Schulbildung zu genießen, die durch die Schulvorsteherin, Frl. Hilma Schrader, als höhere Mäd­chenschule ins Leben gerufen wurde. Die Anstalt wurde durch Zuschüsse seitens der Gemeinde und der Völklinger Hütte aufrecht erhalten. Hermann Röchling hatte in den Anfangsjahren je 2.000 Mark ab 1909 bis 1922 jährlich 3.000 Mark beigesteuert. In den ersten Jahren war die Schule in den Privaträumen des Hauses in der Schul­straße 11 untergebracht (im Haus der Witwe Knoblauch). Zu Ostern 1910 wechselte die Schule in die freistehenden Räume des Realgym­nasiums. Im Jahre 1914 wechselte die Schule in die Volksschule in der Schulstraße.

Das Realgymnasium für Knaben in der Hohenzollernstraße wurde nach den Plänen des Darmstädter Architekten Lennarts von dem Bauunternehmer Richard Schmidt erbaut. Die Grundsteinlegung erfolgte am 6. August. Die feierliche Einwei­hung der neuen Schule erfolgte vom 3. -5. August 1909.
Wurde das Schlafhaus der Firma Röchling von dem Architekten der Hütte, Hans Groß­wendt, erbaut.

Wilhelmstraße im Jahr 1907

Die Schwimmhalle der Hütte wurde für 75 000 RM in der Bis­marckstraße von Hans Großwendt erbaut. Sie war damals die erste Werkschwimmhalle Europas. Das Hallenbad stand nur Beleg­schaftsmitgliedern und ihren Angehörigen zur Verfügung.
Wurde eine Mütterberatungsstelle der Hütte eingerichtet.
In der Säuglingsfürsorge der Hütte waren 2 Schwestern tätig, die 1906 2.585 Hausbesuche abstatteten.
Bau der Rosselbrücke beim Sägewerk Prudlo in Geislautern.
Wurde die Milchküche der Hütte in der Hofstattstraße ins Leben gerufen. Die Abgabe der Milch erfolgte gegen ärztliche Verordnung in trinkfertigen Portionen. Eine der ältesten Sozialeinrichtungen des Werkes und jedem Völklinger Bürger ein Begriff; sie hatte in den Jahrzehnten ihres Bestehens Tausenden von Kindern geholfen. Ende 1967 wurde die Milchküche nach 60 Jahren geschlossen.
In der Bismarckstraße wurde ein Fröbel-Kindergarten der Hütte gegründet.
Erbaute die Gemeinde Völklingen an der Ecke Hoch-und Kühl­weinstraße mit einem Kostenaufwand von 100.000 Mark ein Feuer­wehrgerätehaus mit einem Schlauchtrockenturm. Der Abriss erfolg­te im Oktober 1992.
27. Oktober: feierliche Einweihung der Kirche Maria Himmelfahrt in Geislautern. Sie wurde nach den Plänen des Architekten Hektor aus Saarbrücken von dem Bauunternehmer Wolf aus Trier erbaut.
11. Dezember: wurde die Baugenehmigung zum Bau der Straßen­bahn von dem Minister für öffentliche Arbeiten in Trier erteilt.
Bau der Eisenbahnlinie Saarbrücken-Fürstenhausen-Geislautern-Großros­seln.
Wurde die Berg-und Hüttenapotheke von dem Apotheker Alexander von Breiten-Landenberg erbaut.

1908

War Friedrich Sohns Bürgermeister von Völklingen. Er wurde am 7. Dezember 1871 in Berschweiler bei Baumholder geboren und ist am 20. Juli 1919 in Völklingen verstorben.
1. Dezember: Gründung der »Röchlingschen Turnerschaft«, die 1909 in die Deutsche Turnerschaft aufgenommen wurde.
Die Grube Geislautern wurde stillgelegt. Im letzten Jahr förderten 329 Bergleute noch 65.585 Tonnen Kohle.
Die Baugenossenschaft 04 erwarb neues Baugelände auf dem Rotenberg. Am 18. Juni 1909 wurde hier die dritte Genossenschafts­siedlung (Nr. IV ) mit 30 Häusern an die Bauanwärter übergeben.
13. August: Mit der Gleisverlegung für die Straßenbahn wurde begonnen, und der Bau des Straßenbahndepots im Oktober in Angriff genommen.
Fertigstellung der Eisenbahnstrecke Fürstenhausen-Wehrden-Hostenbach. Zum Bau des Tunnels wurden italienische Gastarbei­ter eingesetzt, die in Holzbaracken im Haller wohnten. Zu dieser Zeit erhielt Wehrden den Beinamen »Klein Italien«.
24. Oktober: Das neue Hüttenkrankenhaus, von 1906-1908 erbaut (Männerbau), wurde feierlich eingeweiht. Ursprünglich wurden hier nur Hüttenarbeiter und ihre Angehörigen behandelt. Der Abriss erfolgte 1985.

Bürgermeister Friedrich Sohns 1908 – 1919

1909

August: war der Bau der Straßenbahnstrecke Völklingen-Groß­rosseln und Ludweiler trotz baulicher Schwierigkeiten, von denen in der Hauptsache die Verbreiterung der Saarbrücke von Völklingen nach Wehrden zu erwähnen ist, beendet und das Straßenbahndepot fertiggestellt.
3. September: war die offizielle Inbetriebnahme der ersten elektri­schen Straßenbahn in Völklingen, mit einer Streckenlänge von 9,17 km.
Gründung einer Fabrikfeuerwehr durch die Fenner Glashütte.
Beginn der Stromlieferung der Saargrubenkraftwerke für Völklin­gen und Luisenthal.
1. Dezember: wurde in der Turnhalle der Vorstand des neu gegrün­deten Schwimmvereins gewählt.