1970

Bau eines 2. Umspannwerkes in dem damals neu erschlossenen Industriegebiet Saarwiesen. Damit verfügten die Stadtwerke bei Spitzenlast von 17500 kW über eine Umspannerleistung von 50000 kW, was eine hohe Versorgungssicherheit darstellte.
1970-71: In den Jahren erfolgte der Bau von drei Hochhäusern in der Gemarkung »Zum Rauenhübel«.
Das Postamt, das baulich umstritten war, wurde auf dem Markt­platz bezogen.
Das Neue Rathaus wurde nach seiner Fertigstellung bezo­gen.
Die Storck-Guppe übernahm die »Fen­nerharz und Lolly Werke Erich Kolb KG«, die in wirt­schaftliche Schwie­rigkeiten geraten war. Im Jahre 1969 beschäftigte die Fenner Süßwaren-Firma 520 Mitarbeiter und erziel­te 35 Millionen DM Umsatz; 5000 kg Bonbons wurden täglich in der Firma hergestellt.
In den ersten Tagen des Jahres wurde in den Saarwiesen der Grund­stein für ein Zweigwerk der Messer-Griesheim GmbH gelegt. Der Betrieb sollte 250 Mitarbeitern Arbeitsplätze bieten.

Die Firma Servas aus Rodalben feierte in den Saarwiesen Richtfest für ihre Schuhfabrikhallen auf einem Grundstück von 20.000 Qua­dratmetern.
10. und 11. Mai: Hochwasserkatastrophe in Völklingen. Zu den Überschwemmungen kam es, weil in kürzester Zeit zwei Millionen Kubikmeter Regen auf Völklingen nieder gingen. Bei diesem Hoch­wasser wurde ein hoher materieller Schaden angerichtet. An der Schleuse in Völklingen wurde ein Pegelstand von 9,06 Metern gemessen.
20. Mai: wurde der Grundstein am »Bachberg« zum Bau eines neuen technisch-gewerblichen und sozialpflegerischen Berufsbildungs­zentrums gelegt. Träger war der Kreis Saarbrücken-Land. Nach Fertigstellung des Bauvorhabens wurde Völklingen eines der größ­ten Bildungszentren im Saarland.

30. Mai: Auf einer Wahlkampf-Reise durch das Saarland wurde Bundeskanz­ler Willy Brandt von Dir. Osthof und von Vertretern der Stadt in Völklingen im Kasino der Hütte empfangen.
8. Juni: Ausstellung in Bonn über die Stadtkernsanierung in Völklingen.
18. Juni: wurde das erste Parkhaus in Völklingen, das von dem »Autohaus Loew« erbaut wurde, seiner Bestimmung übergeben. Das Parkhaus am Passa­ge-Kaufhaus AG (PEKA), bot Platz für 150 Autos.
Oktober: wurde die Jugendverkehrsschule in Völklingen in der Gärtnerstraße ihrer Bestimmung übergeben.
Völklingen hatte sich in den letzten Jahren immer mehr zum Ein­kaufszentrum entwickelt. Nach einer durchgeführten Arbeitsstät­tenzählung standen den Käufern zwei Kaufhäuser, ein Supermarkt und 401 Einzelhandelsbetriebe zum Einkaufen zur Verfügung.
Die Stadt Völklingen unterhielt für die erholungssuchende Bevölke­rung 810 Hektar Stadtwald. Die parkähnliche Gestaltung des Wal­des ist für das Saarland beispielhaft.

1971

März: Die Kraftwerksgebäude vom Kraftwerk Luisenthal wurden abgerissen.
Der Palottinerpater August Vaske trat die Nachfolge von Pfarrer Pfeiffer an, der anschließend in St. Josef tätig war.
Verabschiedung des Rahmenplans für die Stadtkernsanierung durch den Stadtrat.
16. August: Gutachten über die Stadt von dem Planungsbüro Prof. Guther, Dipl. Ing. Strake Darmstadt. Die Verwaltung beschäftigte insgesamt 700 Mitarbeiter; 4.800 Park-und Stellplätze standen zur Verfügung. Dem Handel standen ca. 51.000 m² und dem Dienstlei­stungsbereich ca. 17.000 m² Geschäftsfläche zur Verfügung.
November: Aufnahme der Gießereikoksproduktion in der Kokerei Fürstenhausen.

1972

12. Januar: Die Zweigstelle der Stadtsparkasse Hermann-Röchling-Höhe wurde im Neubau eröffnet.
Die Koordinaten der Stadt Völklingen lauten: 6° 51´ östliche Länge und 49° 15´ nördlicher Breite. Als höchsten Punkt in der Stadt Völ­klingen wurde der kleine Kreuzberg mit 327,8 m über NN angege­ben. Niedrigster Punkt war die Saar in Völklingen mit 182 m über NN. Die Gesamtfläche der Stadt umfasste 67 km²; 10 km² bebaute und 17 km² unbebaute Fläche, 4 km² Industrie-und 36 km² Waldflä­chen.
Die Baugenossenschaft 04 hatte in der Robert-Koch-Straße drei viergeschossige Häuser für ältere Bürger erbaut.
5. März: verschied der ehemalige Bischof von Encarnacion, Johannes Wiesen. Bischof Wiesen wurde am 16.November 1904 in Noswen­del geboren, er trat in die Gesellschaft vom Göttlichen Wort ein und empfing am 27. Oktober 1935 die Priesterweihe. Er gründete die Diözese Encarnacion. Am 19. März 1964 empfing er die Bischofswei­he. Sein Gesundheitszustand veranlasste ihn, im April 1967 nach Völklingen zu seiner Schwester zurückzukehren.
Wurde die VHS von 2.358 Kursteilnehmern bei 141 Kursen besucht. 58 Einzelveranstaltungen fanden mit 2.737 Veranstaltungsteilnehmer statt.
28. März: Mit der 1. Ratssitzung erfolgte die offizielle Indienststel­lung des Neuen Rathauses. Bauart: Stahlbeton-Skelett-Konstruktion, Flachbauwerk, Hochhaus mit insgesamt 10 Geschos­sen. Bebaute Fläche: 3.425 m², Umbaute Fläche: 76.100 qm³, Arbeits­räume: 274 für etwa 280 Bedienstete, Büronutzfläche: 5.300 m², Bürgerhalle: 1.100 m², begrünter Innenhof 400 m², Ratssaal: 400 m², 53 Plätze für Rat und Verwaltung, 105 Plätze für Publikum und Presse. Kosten einschließlich Einrichtung ohne Luftschutzbunker: 18 Millionen DM. Planung: Baudirektor Kuhnen und Architekt Wolf­ram Kneipelt. Bauleitung: die Architekten W. Kneipelt, Antonius Wollscheid, Bernd Wambach, Innenarchitekt Harry Stephan. An dem Rathausneubau waren insgesamt 121 Firmen beschäftigt.
Wurde das neue Postgebäude am Marktplatz bezogen.
6. Juli: hatte der Kirchenvorstand unter Dechant Heinz Steinlein beschlossen, die St. Eligius Kirche nach den Plänen von Baurat Vogel, Trier, zu restaurieren. Bei den Restaurierungsarbeiten wurde auch die 149 Jahre alte Kreuzgruppe aus dem Kirchengässchen am Hauptaltar aufgestellt (beim Bau der katholischen St. Eligius Kirche im Jahre 1848 an der Chaussee nach Wehrden wurde die Kreuzgrup­pe vor der St. Eligius Kirche aufgestellt, nach 1913 fand sie ihren Platz im Kirchengässchen). Auch die Wiederherstellungsarbeiten der Ornamentik jenes »Jugendstils« aus dem Jahre 1913 wurden in ihrer Grundsubstanz erhalten. Als Abschluss zum großen Kirchenraum wurde ein Gitter eingebaut, das von der Lehrwerkstatt ange­fertigt und von den Stahlwerken Röchling-Burbach GmbH gestiftet wurde. Im Oktober 1973 waren die größten Restaurierungsarbeiten abgeschlossen.
Die Völklinger Freiwillige Feuerwehr wurde 100 Jahre alt. Für das große Fest war alles vorbereitet, doch das Massaker während der Olympischen Spiele in München warf alles über Bord. Das saarlän­dische Innenministerium verbot sämtliche Feierlichkeiten im Saar­land.
27. Oktober: wurde Völklingen 1150 Jahre alt. Der Stadt Völklingen ist nicht zum Feiern.

3. November: besuchte der Bundeskanzler Willi Brandt die Stadt und die Völklinger Hütte.
Wurde das »Alte Rathaus«, das im Jahre 1873 erbaut und im Jahre 1905 umgebaut wur­de, am 21. Dezember unter Denkmalschutz gestellt und von 1974-1976 restauriert. Es gehört zu den schönsten Gebäuden im Saarland. Heute wird das »Alte Rathaus« von der Volkshochschule, der Stadtbücherei und für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Hatte die Stadt eine Einwohnerzahl von 39.367. Auch in den einzel­nen Stadtteilen wurden die Einwohner gezählt: Stadtmitte 13.338, Luisenthal 2.890, Fenne 1.738, Fürstenhausen 3.292, Wehrden 7.264, Geislautern 3.946, Hermann-Röchling-Höhe 2.059, Heidstock 4.840 In der Gesamteinwohnerzahl sind 2.494 (1.606 männliche, 888 weib­liche) Ausländer inbegriffen.

1973

legte die Storck-Gruppe das Fenner Werk still und verlagerte die Produktion nach Westfalen. Die alten Produktionsstätten wurden 1980 abgerissen, die neuen Produktionsstätten wurden an Spedi­tionsfirmen verkauft. Der bekannte »Fenner Harz« wird heute in der Grafschafter »Krautfabrik Josef Schmitz KG« hergestellt.
Als am evangelischen Gemeindehaus in Fürstenhausen immer mehr bauliche Mängel auftraten, fasste man den Beschluss, folgende Baumaßnahmen durchzuführen: 1. Bau einer Kirche, 2. Bau eines Pfarrhauses, 3. Umbau und Renovierung des Gemeindehauses. Am 23. September war das Pfarrhaus »Am Hasseleich« fertiggestellt.
13. Juni: wurde Ars-sur-Moselle Partnerstadt des Ortsteils Ludwei­ler, das ab 1.1.1974 Ortsteil von Völklingen wurde.
Als erstes Werk im Saarland führt die Völklinger Hütte im Dezem­ber für 3.300 Angestellte die gleitende Arbeitszeit ein.

1974

1. Januar: Gebietsreform im Saarland. Der Mittelstadt Völklingen wurden die Orte Lauterbach und Ludweiler hinzugefügt.
Bei der Gebiets-und Verwaltungsreform wurden Pläne laut, Lui­senthal der Landeshauptstadt Saarbrücken zuzuschlagen. Eine Befragung der Bevölkerung ergab mit 98,6 % eine Mehrheit für den Verbleib bei der Stadt Völklingen.
Nachdem Ludweiler nun zu Völklingen gehörte, wurde auch der Wildpark von 2,5 ha in Ludweiler vom Völklinger Forst mit Dam­wild und Wildschweinen übernommen.
5. Januar: Die Zweigstelle der Stadtsparkasse am Leh wurde eröff­net.
Wurde das »Alte Postgebäude« in der Post­straße abgerissen. An gleicher Stelle wurde ein Geschäftshaus erstellt.

13. August: wurde der Völklinger Prof. Diplom-Bauingenieur Heinrich Schüssler zum Bürgermeister gewählt. Heinrich Schüssler wurde am 7. Juni 1932 in Völklin­gen geboren.
14. August: wurde das neue Völklinger Stadion mit einem Fußballspiel zwischen Hertha BSC und Röchling 06 eingeweiht. In der Halbzeit zeigte der Völklinger Turnver­ein sportliche Leistungen.
Wurde der Bahnhof Wehrden abgerissen. Schon im Juni 1956 wurde der Bahnhof von der Deutschen Bundesbahn für den Personenver­kehr stillgelegt.
Oktober: Patenschaftsbesuch der Besatzung der M1087 »Völklin­gen« mit Grubeneinfahrt auf 800 Meter, eine ungewöhnliche Manö­verrolle.
13. Dezember: wurde das Richtfest zum III. Bauabschnitt des Berufsbildungszentrums gefeiert.
Nach der Gebietsreform zählte die Mittelstadt Völklingen 48.412 Einwohner.