Die Beta vulgaris altissima ist eine sehr leistungsfähige zweijährige Kulturpflanze. Im ersten Jahr bildet sie in der Erde einen trichterförmigen, fleischig weißen Rübenkörper aus, dessen Wurzeln bis zu anderthalb Meter tief in den Boden reichen können. Oberirdisch wächst eine Blattrosette mit ca. 20-30 cm langen Blättern. Im zweiten Jahr entwickeln sich an einem 1,5 m hohen Spross die den Samen tragenden Fruchtknäuel. Geerntet wird die Zuckerrübe im ersten Jahr, da dann er Zuckergehalt im mittleren, dickeren Teil des Fruchtkörpers am höchsten ist. Die Zuckerrübe braucht gemäßigte Temperaturen, viel Licht und Wasser und einen nährstoffreichen Humusboden.
Eingesät wird Ende März, Anfang April, geerntet von Mitte September bis Mitte Dezember in der sogenannten Rübenkampagne. Was früher alles mühsam per Hand geerntet werden musste, z. B. mit sogenannten Rübenziehern, erledigen heute Erntemaschinen. Die Blätter und Rückstände (Melasse und Rübenschnitzel) werden als Viehfutter bzw. Gründüngung genutzt. Zuckerrüben liefern zur Zeit fast die Hälfte des weltweit produzierten Kristallzuckers. Bestehende EU-Zölle bevorteilen den heimischen Rübenzucker.
„Die Geschichte des Fenner Harz ist auch ein Teil meiner Familiengeschichte, die über Generationen weitergegeben wurde. Ich wurde als Liane Huppert geboren und bin in Fürstenhausen aufgewachsen. Mein Ur-Ur-Großvater, Johann Jacob Huppert wurde am 9. August 1794 in Güdingen geboren und heiratete 1816 Christine Margarethe Müller. Wie die Geschichte überliefert, stammten beide aus vermögenden Familien. Im Jahr 1823, noch zu Lebzeiten seines Vaters, kaufte Jacob Huppert den elterlichen Hof in Güdingen. Es scheint, als ob er Interesse am Zuckerrübenanbau hatte, denn 17 Jahre später pachtete er den „Fenner Hof“, der auf dem Gelände des heutigen Kraftwerks in Fenne lag und zum Saarbrücker Grafenhaus gehörte. Ich vermute, dass der Boden in Fenne besser für den Anbau der Rüben geeignet war, als in Güdingen. Die Familiengeschichte sagt: Auf dem „Fenner Hof“, der in dieser Zeit die größte Domäne im Umkreis war, hat Jacob Huppert im großen Stil Zuckerrüben angepfl anzt. Diese wurden zum begehrten Zucker verarbeitet. Ein Abfallprodukt dieser Zuckerherstellung auf dem Fenner Hof war ein süßer, schwarzer Sirup, der den armen Leuten als Brotaufstrich diente und sehr beliebt war. Ob Jacob Huppert ihn seinen Arbeitern kostenlos überließ oder für wenig Geld verkaufte, ist nicht bekannt. Öffentlich vermarktet hat er ihn jedenfalls nicht. Zu seiner Zeit war der Fenner Hof einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region.“
Liane Faust, Mitglied des Zeitzeugen-Stammtisch