Im Juli 1819 kündigte sich hoher Besuch in der Grube Geislautern an: Prinz Wilhelm von Preußen, späterer Kaiser Wilhelm I. wollte sich in einer der größten und am besten eingerichteten Gruben im Saarland das Innere eines Stollens als auch den Übertagebetrieb ansehen. Es herrschte große Aufregung in bei den Verantwortlichen, die technischen Belange waren kein Problem doch wie sollte man diesem hohen Besuch einen würdigen musikalischen Empfang bereiten?

Eine Kapelle stand nicht zur Verfügung und so fragte man in Saarlouis beim Festungskommandanten an, ob man sich die Militärkapelle ausborgen könne. Doch diese wurde selber für den Empfang des Prinzen in Saarlouis benötigt. Die Verzweifl ung bei der Grubenleitung wuchs, denn ein Empfang ohne Musik war eine Blamage! Ein Obersteiger hatte schließlich die rettende Idee: Man könne doch eine eigene Kapelle zusammenstellen, sicherlich gäbe es im Bereich der Grube doch musizierende Blechbläser. Dann wären da noch drei Musikanten in Geislautern, die an Kirmestagen und auf Hochzeiten Musik machten, diese würde man auch fragen. Daraufhin ritten Steiger in alle vier Himmelsrichtungen aus, um Musikanten ausfindig zu machen und sie gleich zum Probespielen mitzubringen. Zwei Taler Entgelt sollten die Musiker bekommen, ein für diese Zeit recht hohe Gage, aber was tut man nicht alles für den Prinzen!

Kurz vor Ankunft hatte man eine neun Mann starke Kapelle zusammengestellt. Drei Musiker aus Geislautern, zwei aus Dudweiler, einer aus Bauernwald, zwei aus Gersweiler und einer aus dem bayrischen St. Ingbert. Eilig wurde die Probe anberaumt, doch was die Geislauterer Grubenbeamten zu hören bekamen, war alles andere als festlich. Doch was man angefangen hatte, musste zu Ende geführt werden.

Als der Prinz ankam, spielte die Kapelle den Tusch, das klappte noch einigermaßen. Doch bei der preußischen Nationalhymne standen allen Zuhörern die Haare zu Berge. Der damalige Bergrat Sello zu einem Geislauterer Bergmeister: „Das war ja die reinste Katzenmusik, was ihr uns geboten habt!“. Der Prinz, ganz professionell, ließ sie jedoch nichts anmerken. Er fand die Musik „allerliebst“. Auf Anregung des Prinzen wurde dann offiziell eine eigene Musikkapelle für das Saarbrücker Berggebiet gegründet.