Nach dem Arbeiten in die Kneipe, nach dem Kirchgang zum Frühschoppen, nach dem Training auf ein Bier in die Stammkneipe – wohl eher ein Wunschdenken der Wirte als Wirklichkeit. Denn die Zeiten haben sich geändert. Man hat heute nicht mehr nur eine Kneipe für Alles, man sucht sich eine Location aus, die der momentanen Stimmung entspricht. Die jungen Leute zieht es in die Szene-Bars mit Cocktail Happy-Hour statt Bier und Brezel. Wenn schon das knappe Geld ausgegeben wird, dann möglichst an unterschiedlichen Stellen, um immer mal wieder etwas Neues zu erleben. Für Thekengespräche sucht heute niemand mehr eine Kneipe auf, das kann man via „WhatsApp“ oder „Facebook“ viel entspannter von zu Hause aus erledigen. Auch als Kummerkasten hat der Wirt in der Regel längst ausgedient.
Überhaupt ist es auch ganz gemütlich, Freunde aufs heimische Sofa einzuladen und dort gemeinsam etwas zu trinken. Eine Vermischung von Alt und Jung findet kaum noch statt, es sei denn, der Wirt hat sich drauf eingestellt und seine Kneipe den modernen Verhältnissen angepasst. Dass die klassische Kneipe nicht mehr so beliebt ist, liegt sicherlich nicht an der Kneipe selbst, wohl eher an der Veränderung des Menschen und seines Freizeitverhaltens.