Das rotarische Wheel
Logo des RC Völklingen aus den Anfangsjahren
Der Wimpel des RC Völklingen zeigt neben dem rotarischen Wheel und dem Wappen der Mittelstadt Völklingen die Insignien der saarländischen Industriekultur: Förderturm und Kohlehalde sowie Hochöfen und Schlote.
Der Rotary Club Völklingen gehört als Service-Club zu Rotary International. Hier haben sich Menschen verschiedener religiöser und politischer Überzeugung und aus verschiedenen Berufen zusammengetan, um sich für Frieden und Völkerverständigung zu engagieren. Die „Dienstbereitschaft im täglichen Leben“ zeigt sich in der Pflege der Freundschaft, der Anerkennung hoher ethischer Werte, durch die Förderung verantwortungsbewusster Tätigkeit aller Rotarier, die die Pflege des guten Willens und die Förderung einer neuen Generation globaler Führungskräfte zum Ziel hat. Zum Stichtag 28. Februar 2015 gibt es 1.036 Clubs in Deutschland mit 53.371 Mitgliedern.
Rotary wurde von dem amerikanischen Rechtsanwalt Paul Harris (1868-1947) am 23. Februar 1905 in Chicago gegründet; der erste deutsche Club entstand 1927 unter dem Vorsitz des Alt-Reichskanzlers Wilhelm Cuno (1876-1933). Der Saarbrücker Rechtsanwalt Valentin Senssfelder (1880-1964) war 1930 der Gründungspräsident des ersten Rotary Clubs im vom Völkerbund verwalteten Saargebiet. In der Zeit des Nationalsozialismus schlossen viele deutsche Clubs ihre jüdischen Mitbürger aus, andere versuchten sie zu halten. Am 15. Oktober 1937 wurden die deutschen Clubs aufgelöst und konnten ihre Arbeit erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufnehmen.
Die jüngere Geschichte Rotarys ist eng mit der Geschichte der Vereinten Nationen verknüpft: 1945 waren 49 Rotarier an der Erarbeitung der UNO-Charta beteiligt. Die UNESCO wurde auf der Grundlage einer Rotary-Konferenz gegründet und Rotary International hat den Status eines Offiziellen Beobachters als nichtstaatliche Organisation bei den Vereinten Nationen.
Die Frage, wie die rotarische Idee zu leben ist, ist im Kontext eines rotarischen Clublebens immer wieder neu zu stellen. Zu ihrer Ausdifferenzierung dient die sog. Vier-Fragen-Probe. Auch der Rotary Club Völklingen beschäftigte sich immer wieder in seiner Geschichte mit der Belebung der rotarischen Idee. So ist für den 17. Dezember 1975 von Rolf Oldewage im Protokoll festgehalten worden, dass Governor Hermann Ehlert – es war der erste Governorbesuch im neuen Völklinger Club – über die rotarische Idee und die Funktion der Ämter sprach. Ein besonderes Zeugnis, wie die rotarische Idee im Völklinger Club aufgenommen wurde, fi ndet sich in der Antrittsrede von Präsident Hermann- Günter Vey am 2. Juli 1980: Die moralische Autorität und die ethische Qualität der rotarischen Prinzipien sollten uns bei Rotary mehr bedeuten als nur eine selbstbestätigende und selbstgefällige Genugtuung über eine elitäre Mitgliedschaft in einer Gemeinschaft berufl ich anerkannter Männer. Nicht Rotary als Sozialprestige! Nicht Rotary als willkommener sozialer Einstieg! Wir haben daher nicht nur unseren Beruf und unsere Klassifikation in Rotary zu vertreten, wir haben vielmehr stattdessen in unserem Beruf Rotary zu vertreten. Die Wirkungseff ekte rotarischer Wertmaßstäbe sollten wir dadurch mehren, daß wir uns durch mehr Aktivität stärker zu Rotary bekennen. Wir sollten daher mehr zu Rotary und nicht lediglich zu Meetings kommen.
Und damit Rotary nicht nur eine Innensicht kennt, wählte sich Kurt Drescher für seine Präsidentschaft 2001/02 das Thema „Toleranz“. Der Club besuchte die Synagoge in Saarbrücken, die der Vorsteher der Gemeinde, Ludwig Lipsker, vorstellte. Dr. Gerd-Rüdiger Puin, früher am Orientinstitut in Hamburg, sprach über den Koran, und der Trierer Sektenbeauft ragte Hans Neusius stellte die Welt der Sekten und Weltanschauungen im Saarland vor. So war der Blick nach außen gewährleistet und die Rede von der Versöhnung der Völker mit Engagement untermauert.
Um Rotary schließlich konkret werden zu lassen, bildete der Völklinger Club nach den deutschen rotarischen Gepfl ogenheiten
Dienstausschüsse, die mit vielfältigen Projekten das Leben des Clubs bezeugen.