Der Ortsgruppenschulungsleiter der NSDAP-Ortsgruppe Völklingen-West, Jakob Eich, bestätigt Gunar Conrad Stephan 1922 und 1923 der damaligen NSDAP-Ortsgruppe Völklingen angehört zu haben (Abschrift).
Genaue Angaben über die Gründung einer ersten Völklinger Ortsgruppe der NSDAP liegen im Dunkeln. Im Saargebiet lässt sich 1922 die Gründung einer NSDAP Ortsgruppe bislang nur für Saarbrücken nachweisen. Möglicherweise gab es bereits zeitgleich eine Völklinger NSDAPOrtsgruppe. Allerdings lassen sich hierfür nur wenige Belege anführen. Erst 1937, also in relativ großem zeitlichen Abstand, bestätigte der ehemalige NSDAP-Ortsgruppenleiter und nunmehr als Schulungsleiter der Ortsgruppe Völklingen-West fungierende, Jakob Eich, dem in Völklingen geborenen Schriftsteller (Gunar) Conrad Stephan, dass dieser in den Jahren 1922 und 1923 Mitglied der damaligen NSDAP-Ortsgruppe Völklingen gewesen sei. In einigen Schriftstücken der 1930er Jahre gibt Conrad Stephan selbst an, 1922 und 1923 Parteigenosse einer NSDAP-Ortsgruppe Völklingen gewesen zu sein. Seit 1921 gehörte Stephan dem paramilitärischen und völkisch orientierten Bund Oberland an, dem sich auch der spätere Völklinger Ortsgruppenleiter Mathias Bock von 1920 bis 1923 angeschlossen haben soll.
Jakob Eich, der seit 1908 als Pfleger am Hüttenkrankhaus in Lohn und Brot stand, scheint selbst der Begründer einer Ortsgruppe „Völkische Bewegung“ in Völklingen gewesen zu sein. Ob aus dieser allerdings eine NSDAP-Ortsgruppe hervorging, ist ungewiss. Falls es diese NSDAP-Ortsgruppe in Völklingen tatsächlich gegeben haben sollte, wurde sie jedenfalls im Zuge des NSDAP-Verbots vom 28. Februar 1924 im Saargebiet durch die Reko aufgelöst.
Die Völklinger Ortsgruppe des Deutschnationalen Jugendbundes und die Deutschvölkische Freiheitspartei Saar drohen mit der Zerstörung des Denkmals „Allen Opfern“.
Bis 1929 hatte sich, auch nach der Wiedergründung der Partei im Saargebiet 1926, keine (neue) Völklinger Ortsgruppe der NSDAP konstituiert. Dennoch gab es in der Gemeinde an der Saar zu diesem Zeitpunkt eine völkisch nationalistische Bewegung. Im Zusammenhang mit der Einweihung des Kriegerdenkmals „Allen Opfern“ des jüdischen Frankfurter Bildhauers Benno Elkan am 7. Juni 1925 drohten ein deutschnationaler Jugendbund Ortsgruppe Völklingen und die deutschvölkische Freiheitspartei (Bezirk Saar) mit der Beseitigung des Ehrenmals.
Eine in der Literatur erwähnte Gründung einer NSDAP-Ortsgruppe in Völklingen am 1. August 1926 erweist sich bei genauerem Hinsehen als falsch. In dem am 7. August 1926 an die Hauptgeschäftsstelle der NSDAP in München gerichteten Schreiben teilte der Geschäft sführer der NSDAP des Saargebietes, Jakob Jung, nämlich mit, dass sechs Tage zuvor (1. August), eine 15 Personen starke Ortsgruppe in Neunkirchen-Saar gegründet worden sei.
Zwischenzeitlich lässt sich feststellen, dass ein führender Nationalsozialist des Saargebiets für einige Zeit in Völklingen angestellt war. Einfluss auf die Bildung einer NSDAP-Ortsgruppe in der Hüttenstadt könnte Walter Jung, erster inoffizieller Gauleiter des Saargebietes (1926) und späterer Pressewart (1926-1928), ausgeübt haben. 1927 war nämlich der 1895 in Dudweiler geborene Jung auf dem Büro des Edelstahlwerks der Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke angestellt, wie aus einer Notiz der Werkaufsicht des Unternehmens hervorgeht.
Etwa zeitgleich mit Walter Jung war ein weiterer, später hochrangiger Nazi in Völklingen aus beruflichen Gründen zugegen. Von November 1927 bis März/April 1929 war Gustav Simon, der im August 1925 der NSDAP beigetreten war und 1931 Gauleiter des Gaues Koblenz-Trier (ab 1941 Gau Moselland) werden sollte, kurzzeitig in Völklingen als Handelsstudienreferendar und Diplom-Handelslehrer (kaufmännische Knabenklasse) an der öffentlichen Gewerbeschule zunächst auf einer außerplanmäßigen, später einer Planstelle tätig.
Inwieweit Jung und Simon, der im Herbst 1926 eine NSDAP-Ortsgruppe im Hunsrück gelegenen Hermeskeil gegründete hatte, auch in der Hüttengemeinde Strukturen zur Gründung einer NSDAP-Ortsgruppe legen wollten, ist nicht bekannt.
Nachdem die Völklinger Ortsgruppe bereits gegründet worden war, arbeitete übrigens der NSDAP Gauleiter Adolf Ehrecke (1929-1931), der nach dem Willen der Reichsleitung im Saargebiet die Idee Adolf Hitlers vorantreiben sollte, für knapp ein Jahr in Völklingen. Seit dem 29. April 1930 ersetzte Ehrecke nämlich den abberufenen Assessor Dr. Jakob Eich am Völklinger Realgymnasium. Zum 31. März 1931 wurde der Studienassessor jedoch durch die Reko aus dem saarländischen Schuldienst entlassen. Auch hier kann eine Einflussnahme auf die Ausweitung der Strukturen der Ortsgruppe in Völklingen angenommen werden.