Im Folgenden wird abschließend kurz die Abfolge der bis Kriegsende im Stadtbezirk nachweisbaren Ortsgruppenleiter der fünf NSDAP-Ortsgruppen skizziert.
Jakob Auler blieb bis Anfang des Jahres 1938 Ortsgruppenleiter für Völklingen-West, ehe er aus Gesundheitsrücksichten sein Amt niederlegte. Ihm folgte eventuell schon zum 1. Januar 1938 Emil Kramer, der zu diesem Zeitpunkt als Ortsgruppenleiter der Ortsgruppe Fürstenhausen fungierte. Kramer blieb nach eigenen Angaben bis Kriegsausbruch am 1. September 1939 Ortsgruppenleiter. Am 15. März/Juni 1940 wurde Kramer zum Militär eingezogen. Seine Funktion als Ortsgruppenleiter legte er nicht nieder, sondern übte bei seiner Anwesenheit in Völklingen das Amt aus. Von März bis September 1944 war er bspw. aktiv in Völklingen tätig. Während Kramers Abwesenheit wurde der Buchdruckermeister und Druckereibesitzer Heinrich Hampel (Eintritt in die NSDAP am 1. Februar 1932, Mitgliedsnummer 894.397) von Januar 1941 bis zum 9. September 1943 in seiner Eigenschaft als Ortsgruppenamtsleiter als Vertreter des Ortsgruppenleiters bestimmt. Nach Hampels Einzug zur Wehrmacht ersetzte ihn der Oberlehrer Franz Lauterbach (Eintritt in die NSDAP am 29. April 1933, Mitgliedsnummer 2.691.993), der bis zu seinem Ableben am 6. Dezember 1944 die Ortsgruppe Völklingen-West ebenfalls als Stellvertreter repräsentierte. Danach dürfte die Führung der Ortsgruppe verwaist sein.
Auch in der Ortsgruppe Völklingen-Ost kam es im Zuge des am 24. Januar 1938 erfolgten plötzlichen Ablebens des Ortsgruppenleiters Emil Nickleß, der auf einer Zusammenkunft Völklinger Amtswalter kollabiert war, zu einem Wechsel in der Ortsgruppenleitung. Als sein Nachfolger im Amt wurde Mathias Bock (Mitgliedsnummer 544.937) bestimmt, der spätestens im März 1938 die Funktion des Ortsgruppenleiters übernahm, nachdem Emil Kramer kommissarisch die Geschäfte verwaltet hatte. Mathias Bock wurde nach seinem freiwilligen Einzug zum Militär am 1. April 1944 durch den Hüttenarbeiter Josef Baltes (Eintritt in die NSDAP am 1. Juni 1933, Mitgliedsnummer 2.687.841) abgelöst. Baltes war der einzige Ortsgruppenleiter, der auch in den ersten Monaten des Jahres 1945 in Völklingen anzutreffen war. Mit Bock und Baltes waren zwei Ortsgruppenleiter im weiteren Umfeld der Völklinger Hütte tätig, wodurch die Partei sich sicherlich erhoffte, einen gewissen Einfl uss gewinnen zu können.
Berichterstattung des Bürgermeisters an den Saarbrücker Landrat vom 8. April 1938 (Ausschnitt).
Aufgrund des Todes des Ortsgruppenleiters von Wehrden-Geislautern, Hans Thies, am 18. Januar 1939 musste eine Stellenneubesetzung erfolgen. Neuer Leiter der Ortsgruppe Wehrden-Geislautern wurde der Völklinger Bürgermeister Dr. Helmut Eder, der das Amt bis zu seinem freiwilligen Eintritt in die Wehrmacht im August 1941 ausübte. Nach Eders Weggang folgte in kommissarischer Funktion der Hüttenangestellte Franz Sauer (Eintritt in die NSDAP am 1. August 1933, Mitgliedsnummer 3.384.867), der seit Februar 1936 dem Ortsgruppenorganisationsamt vorstand und daher die Geschäfte stellvertretungsweise übernahm. Schon zu Zeiten als die Ortsgruppe von Thies und Eder angeführt wurde, war er stellvertretender Ortsgruppenleiter. Sauer gab in der Nachkriegszeit an, bis zum 5. Dezember 1944 die Leitung der Ortsgruppe ausgeübt zu haben. Mit der Räumung der Stadt Ende 1944 wurde die Ortsgruppe praktisch aufgelöst.
Alfons Gaffga legte am 11. März 1939 sein Amt als Ortsgruppenleiter von Obervölklingen nieder. Es folgte keine unmittelbare Neubesetzung der Stelle. Erst mit Wirkung zum 2. August 1939 wurde der Zellenleiter (1936 bis Juli 1939) und Metzgermeister Karl Bidot (Eintritt in die NSDAP am 1. August 1933, Mitgliedsnummer 3.383.316) zum Ortsgruppenleiter befördert. Bei der zweiten Evakuierung der Stadt Völklingen Anfang Dezember 1944 wurde auch der Ortsgruppenleiter rückgeführt.
Die Ortsgruppenleitung der NSDAP-Ortsgruppe Fürstenhausen wurde zunächst wohl von Emil Kramer ausgeübt. Als Kramers Nachfolger wurde im Februar 1938 offiziell der Ratsherr Karl Fischer durch die Kreisleitung ernannt. Dieser war aber bereits seit Januar tätig. Als Fischer am 25. August 1941 zur Wehrmacht eingezogen wurde, bedurfte es einer erneuten Stellenneubesetzung. Die Aufgabe wurde dem Rektor der Hermann-Löns-Schule Albert Welsch (Eintritt in die NSDAP am 25. April 1933, Mitgliedsnummer 2.699.249) übertragen, nachdem dieser zwischen dem 16. Juli und 8. August 1941 beim Gauschulungsamt zur Ausbildung eingesetzt worden war. Welsch war seit Herbst 1937 Ortsgruppenschulungsleiter in Fürstenhausen und übte das Ortsgruppenleiteramt in dieser Funktion stellvertretend aus. Der Schulleiter wurde Mitte November 1944 als Bataillonsführer zum Volkssturm eingezogen.
Sterbeanzeige für Emil Nickleß im Völklinger Volksfreund vom 26. Januar 1938.