Am 26. Februar 1934 erfolgte die Auflösung der NSDAP des Saargebietes, die nunmehr mit den anderen bürgerlichen und konservativen Parteien am 1. März 1934 in der dritten „Deutschen Front“ verschmolz. Die Verteilung der Fraktionssitze in den einzelnen Gemeinderäten Anfang 1934 änderte sich somit erheblich. Durch die Bildung der DF beanspruchte diese nun 26 der 37 Sitze im Völklinger Gemeinderat.262 Die KPD (6), KPO (2) und SPD (3) kamen zusammen auf nur elf Sitze. Im Fürstenhauser Gemeinderat verteilten sich die 24 Sitze auf die DF (17), KPD (3), SPD (3) und die Unabhängige Arbeiterpartei (1).264 Nicht anderes sahen die Verhältnisse in Wehrden und Geislautern aus. In Wehrden vereinte die DF 14 Stimmen.265 Die KPD hielt sieben Mandate, während die SPD zwei der 23 Sitze hatte. In Geislautern waren mit der DF (16) und der KPD (6) lediglich noch zwei Parteien vertreten. Im Bürgermeistereirat lag die Sitzverteilung bei 11 (DF) zu 1 (SPD).
Sitzverteilung in den Gemeindeparlamenten des Bürgermeistereibezirks Völklingen nach der Bildung der DF.
Die führenden Posten innerhalb der Ortsgruppen der DF im Völklinger Verwaltungsbezirk wurden ab 1934, wenn nicht sogar schon vorher von den ehemaligen NSDAP-Ortsgruppenleitern übernommen. So waren die Führer der DF-Ortsgruppen mit denen der „ruhenden“ NSDAP identisch. Unterstützt wurden diese vom sogenannten Führerrat. Die DF erfreute sich starken Zuspruchs. Nach Angaben des Völklinger Bürgermeisters waren bis zum 27. März 1934 bereits 80-90 % der Einwohnerschaft seines Bezirks der DF beigetreten.
Die Bevölkerung des Verwaltungsbezirks sah laut einem Wochenbericht zur politischen Lage vom 22. Oktober 1933 in dem Zusammenschluss der bürgerlichen Parteien zur „Deutschen Front“ einen festen Block, an dem alle Angriffe, die sich gegen die vaterländischen Interessen richten, zwangsläufig scheitern müssten. Bereits wenige Wochen später konnte aus Völklingen gemeldet werden, dass in fast allen Gemeindeparlamenten DF-Fraktionen gebildet wurden und dass die linken Parteien erheblich an Zulauf verloren hatten, auch aufgrund von Übertritten eigener Parteimitglieder.
In allen Gemeinden, auch denjenigen, in denen die NSDAP in den Gemeindeparlamenten nicht vertreten war, bildeten sich nach und nach DF-Ortsgruppen, wie dies in den „Richtlinien der Deutschen Front“ publik gemacht wurde. Am 19. Oktober 1933 konstituierte sich im Gemeinderat Völklingen eine erste Deutsche Front. Die örtliche Deutsch-Saarländische Volkspartei und das Zentrum hatten sich aufgelöst und mit der NSDAP, die weiterhin fortbestand, verbündet. Einen Tag später gab das Gemeinderatsmitglied Karl Ferring vor Eintritt in die Tagesordnung den Zusammenschluss von Zentrum und DSVP im Gemeinderat Geislautern zur Kenntnis. In Wehrden, wo der Gemeinderat am 24. Oktober 1933 tagte, teilte der Gemeindevertreter Josef Metzen die Vereinigung von Zentrum und dem Bürgerverein mit. Im Januar 1934 formierte sich in Obervölklingen eine von Völklingen selbständige Deutsche Front Ortsgruppe. In Fenne bildete sich am 21. Februar 1934 eine eigenständige Ortsgruppe der Deutschen Front, deren Führer zunächst ein gewisser Bahnmeister Dietz war.
Parteiwechsel aus dem linken Lager in die NSDAP bzw. DF, wie das bekannte Beispiel der drei „Eisheiligen“ Philipp Reinhard, Karl Ulrich und Ernst Becker in Ludweiler zeigt, waren keine Seltenheit.277 Auch im Bezirk Völklingen lassen sich Überläufer, die von der NSDAP als Hospitanten bezeichnet wurden, Ende 1933 nachweisen. Im Gemeinderat Völklingen kehrten binnen weniger Wochen die kommunistischen Vertreter Martin Reimann, Dominik Podevin und Jakob Richner unter Beibehaltung ihrer 1932 errungenen Mandate ihrer Fraktion den Rücken, um sich der Opposition anzuschließen.