Einen ersten Wechsel an der Spitze der Ortsgruppenleitung Völklingen gab es im November 1931. Während der alte Kämpfer Heinrich Henry noch Anfang November 1931 als Völklinger Ortsgruppenleiter auft rat, gibt es einen Hinweis, dass Emil Kramer bis in den Dezember 1931 hinein Völklinger Ortsgruppenleiter war, aber sein Amt wegen beruflicher Verpflichtungen niederlegte. Der Wechsel von Henry auf Kramer könnte um den 22. November 1931 vorgenommen worden sein. Auf Kramer folgte am 1. Januar 1932 der stellvertretende Ortsgruppenleiter Jakob Auler, der am 1. Mai 1931 in die Partei aufgenommen worden war (Mitgliedsnummer 519.629). Erstmals in dieser Position lässt er sich im März 1932 nachweisen. Mit Jakob Auler übernahm nun ein kommunaler Beamter der Gemeindekasse die Leitung der Völklinger Ortsgruppe.
Jakob Auler war am 27. Oktober 1881 in Mörschbach bei Simmern geboren worden. Der Völklinger Beamte starb am 1. Dezember 1944 in Simmern. Nach dem Volksschulbesuch in Spendlingen bei Frankfurt absolvierte Auler bei der Stadtkasse Malstatt-Burbach von April 1895 bis April 1898 eine Lehre. Nach zweijähriger Tätigkeit als Kassengehilfe bei der Kreis- und Forstkasse Saarbrücken war er Angestellter bei den St. Johanner Betriebswerken. Nach einer zweimonatigen Militärdienstzeit in Straßburg Ende 1902 war Auler erster Kassengehilfe bei der Stadtkasse Malstatt-Burbach. Seit dem 1. April 1904 war er zunächst als Kassengehilfe in Völklingen in Anstellung. Nachdem er im November 1906 zum Kassenassistenten und Mitte Oktober 1909 zum ersten Kassensekretär mit Vertretungsbefugnissen aufgestiegen war, wurde Auler zum Oberinspektor befördert. Am 1. April 1929 wurde er Kassenamtmann. Vom 1. April 1936 bis 3. Dezember 1937 war er auf dem Personalamt beschäftigt, ehe er wieder zu Stadtkasse wechselte. Zuletzt war Auler Stadtkassendirektor.
Gesuch der NSDAP-Ortsgruppe Völklingen wegen Niederlegung eines Kranzes am Kriegerdenkmal in Völklingen vom 6. November 1931.
Möglicherweise ist die erste Veränderung in der Leitung darin zu suchen, dass Henry in seinem Wohnort NSDAP-Strukturen aufbauen wollte. Bereits seit Oktober 1931 war Henry wohl mit dem Aufb au einer Ortsgruppe in seinem Wohnort Ludweiler beschäftigt. Zumindest existierte zu diesem Zeitpunkt in Ludweiler eine Sektion der Völklinger NSDAP-Ortsgruppe. Das Vorhaben war jedoch noch nicht von Erfolg gekrönt, was damit zusammenhängen könnte, dass Henry in der spätere Jahreshälfte 1932 sich kurzzeitig in Augsburg aufhielt. Im Ludweiler Bürgermeistereibezirk dürft en erst zu Beginn des Jahres 1933 vor den Neuwahlen zu den Gemeinderäten in Ludweiler, Karlsbrunn und Naßweiler eigenständige NSDAP-Ortsgruppen gegründet worden sein. Zumindest deutet dies der Ludweiler Amtsbürgermeister Bernhard Ortmann in einem halbjährlichen Verwaltungsbericht an:
Die Umwälzung im Reich hat auch im hiesigen Bezirk die politischen Parteien aufgerüttelt. Die bisherige kommunistische Mehrheit befürchtet, dass auch hier Versuche unternommen werden, nationalsozialistische Ortsgruppen zu bilden. Sie stemmen sich mit aller Gewalt dagegen, während an der anderen Seite versucht wird, auch im hiesigen Bezirk Fuß zu fassen. Es ist zu befürchten, dass es wenigstens in der ersten Zeit zu Zusammenstößen kommt. Der Anhang der Nationalsozialisten wird vorläufig wohl nicht übermäßig groß sein, aber trotzdem glaube ich, dass in allen Gemeinden Ortsgruppen gegründet werden. Besonders wird sich die Umwälzung bei den vorzunehmenden Neuwahlen zum Gemeinderat in Ludweiler und Karlsbrunn bemerkbar machen. In Karlsbrunn formierte sich möglicherweise am 23. April 1933 eine NSDAP-Ortsgruppe auf Betreiben der Forstbediensteten Fritz Barthel, Kaufmann und Theisen im Nassauer Hof. Auf der Gründungsversammlung dieser Ortsgruppe könnte der Völklinger Lehrer und Fürstenhauser Ortsgruppenleiter Rudolf Eich als Kampfredner aufgetreten sein.